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Netzwerk im Flächenland

Von der Musikschule Syke bis zur Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Göttingen, von der NDR Radiophilharmonie bis zum Kunstraum Tosterglope – so verschieden sind die Akteure der zeitgenössischen Musik in Niedersachsen, die 2006 ihre Kräfte vereinten. Ihr Dach ist seit 2007 die Niedersächsische Gesellschaft für Neue Musik e.V. (Musik 21 – NGNM e.V.). Aufgrund der Bewerbung von Musik 21 – NGNM e.V. für eine vierjährige Förderung durch das Netzwerk Neue Musik erhielt die Initiative zusätzliche strukturelle wie inhaltliche Impulse sowie, dank des Zuschlags, eine erste Planungssicherheit. Das Netzwerk hat sich im Laufe der vier Jahre erheblich erweitert, weitere Partner kamen hinzu und naturgemäß profitierte jeder Partner auf seine Weise und in seinem Rahmen. Die Bündelung existierte nicht nur auf dem Papier, sondern tatsächlich: Das Jugendensemble baUsTeLLe KUNSTRAUM aus Tosterglope etwa konzertierte im Kleinen Sendesaal des NDR Landesfunkhauses Niedersachsen, die Musikschüler und Musikschülerinnen aus Braunschweig auf dem Musik 21 Festival in Goslar, das Nomos-Quartett mit dem Elektronischen Studio der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in Lüneburg usw. In der Kooperation sind gute Kontakte häufig erstmals hergestellt worden und auf künstlerischem und menschlichem Gebiet gewachsen.

 

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Konkrete Ergebnisse einer groß angelegten Strukturmaßnahme
In Niedersachsen galt es die Vielzahl der Akteure Neuer Musik zusammenzuführen, um das dort vorhandene Potenzial zu entfalten. Das hieß vor allem funktionierende Strukturen aufzubauen. Das Schlüsselwort lautete dabei „Koordination auf allen Ebenen“: Koordination der Veranstaltungstermine im Land, Koordination der Programminhalte da, wo es konstruktiv und sinnvoll ist, Koordination einer gemeinsamen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Koordination eines gemeinsamen Büros als Anlaufstelle. Dadurch sind zum ersten Mal gute Voraussetzungen für Lobbyarbeit entstanden; das Netzwerk wurde attraktiv für neue Unterstützer und Kooperationspartner; vor allem aber ermöglichte diese groß angelegte Strukturmaßnahme eine zielgerichtete Ansprache an „altes“ und „neues“ Publikum. In dieser Hinsicht wurden Quantensprünge erreicht, die jeder der Partnerakteure einzeln nicht vermocht hätte. Kuratorium und Beirat des Vereins trugen ebenfalls ihren Teil zum Erfolg bei.
Neue Veranstaltungsformate wurden entwickelt und bestehende gestärkt. So fand das neu eingerichtete landesweite Musik 21 Festival neue Zuschauerströme, Interessenten und Kooperationspartner. Es bildet die Engführung der landesweiten gemeinsamen Aktivitäten der Partnerakteure im Rahmen des Netzwerkprojekts; es bringt sie zusammen und ermöglicht ihre unmittelbare Begegnung und gemeinsame Präsentation (Themen 2008–2011: Kreis, Farben, Linien, Vielstimmigkeit). In seiner konzeptuellen Anlage sowie durch den Wechsel des Austragungsortes im zweijährigen Turnus mit der Landeshauptstadt Hannover und kleineren Städten in Niedersachsen, berücksichtigt das Musik 21 Festival die besonderen geografisch-kulturellen Gegebenheiten Niedersachsens. Besondere Beachtung fanden gerade auch die durch das Netzwerk gestärkten lokalen Konzertreihen der Partnerakteure an ihren Heimatorten und die gemeinsamen neuen Reihen wie Musik 21 im NDR, aber auch in Lüneburg am Theater (Junge Bühne T.3) und im Kunstverein Springhornhof. Als Erfolg lässt sich auch die zweimal pro Jahr durchgeführte Werkstatt Junger Komponisten und die Arbeit des Landesjugendensemble Neue Musik mit einer Arbeitsphase pro Jahr verbuchen. Die beiden Angebote schlossen eine Lücke im bisherigen landesweiten Nachwuchsangebot für junge Musiker und Musikerinnen bzw. für Komponisten und Komponistinnen und fanden nicht nur großen Zuspruch, sondern belegen durch die musikalischen Werdegänge und Auszeichnungen ihren nachhaltig positiven Beitrag zum „jungen“ Musikland Niedersachsen.

Medial präsent war Musik 21 Niedersachsen mit durchschnittlich ca. 200 Medienberichten pro Jahr in Fachpresse, in regionalen und landesweiten, aber auch nationalen Tageszeitungen und Veranstaltungsmagazinen, im Internet, in norddeutschlandweiten Radiosendern, nationalen Radiosendern sowie im lokalen, nationalen und bundesweiten Fernsehen. Medienpartner: Deutschlandfunk (Musik 21 Festival 2009), REGJO (Musik 21 Festival 2011), Deutschlandradio Kultur (Musik 21 Festival 2011); Kulturpartner: NDR Kultur (seit 2009). 2011 verzeichnete www.musik21niedersachsen.de im Durchschnitt 8.000 Besuche pro Monat. Der Interessentenkreis, der in unregelmäßigen Abständen per E-Mail oder Post Informationen zu Musik 21 Niedersachsen bezog, verdreifachte sich seit 2008.

 

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Nachhaltige Entwicklung
Die landesweiten Ausgaben des umfangreichen Gesamtprojekts waren 2008 auf 1,6 Millionen Euro in vier Jahren veranschlagt, zu einem guten Drittel vom Bund, zu weiteren Anteilen vom Land sowie von Kommunen, öffentlichen Stiftungen, Sponsoren, Eintrittseinnahmen und Teilnahmegebühren sowie Eigenmitteln getragen. 2011 hat sich das Volumen der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt auf weit über 2 Millionen Euro erhöht, weil mehr Partner mitmachen wollten und die Angebote landesweit gewachsen sind.
Förderer der komplexen Mischfinanzierung waren das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Stiftung Niedersachsen und die NDR-Musikförderung in Niedersachsen; die Landeshauptstadt Hannover/Kulturbüro unterstützte den Trägerverein institutionell; aber auch Kommunen wie Goslar, Göttingen und Winsen an der Luhe förderten die lokalen Lebendigkeiten essentiell, ebenso wie etwa die Klosterkammer Hannover, Pro Helvetia, das Niedersächsische Kultusministerium, die Stiftung Kulturregion Hannover und die Walter und Charlotte Hamel Stiftung auf ihren jeweiligen spezifischen Gebieten. Durch das Prinzip des matching fund hat die Kulturstiftung des Bundes mit dem Netzwerk Neue Musik die zündende Idee für die Kofinanzierung gestiftet. Last but not least erfuhr Musik 21 Niedersachsen maßgebliche Unterstützung durch die Fördervereine der Partnerakteure, in denen sich bürgerschaftliches Engagement immer mehr zur Musik von heute bekennt.

Aufgrund der Erfolge in der nachhaltigen Verankerung Neuer Musik in Niedersachsen fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur das Netzwerkprojekt Musik 21 Niedersachsen von 2012 bis 2015 mit jährlich 160.000 Euro auf Grundlage einer Zielvereinbarung mit Musik 21 – NGNM e.V. Die Landeshauptstadt Hannover fördert Musik 21 - NGNM e.V. institutionell. Weitere Förderer bekunden großes Interesse, die gewachsenen Strukturen der zeitgenössischen Musik und ihre hohe Präsenz auch zukünftig mit zu erhalten, zu entwickeln und zu begleiten. Weiterhin ist vorgesehen, dass das Projektbüro die Konzertveranstaltungen, Nachwuchsangebote und das Musik 21 Festival terminlich und inhaltlich koordiniert. Über das Programm in 2012 kann man sich auf www.musik21niedersachsen.de informieren.