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Neue Klänge an der Elbe


Mit der Aussicht, auf der "größten Kulturbaustelle Europas", der Elbphilharmonie, in einer wiewohl nicht genau zu fixierenden Zukunft über ein international ausgerichtetes Musikangebot zu verfügen, konzentrierte sich das Hamburger Netzwerk-Projekt auf die gewachsenen Ressourcen und bewährten Neue Musik-Akteure der Stadt: die in Hamburg ansässigen freien Ensembles für Neue Musik (v.a. das Ensemble Resonanz und das ensemble Intégrales), die bestehenden Festivals (Klangwerktage, klub katarakt, blurred edges) und die Institutionen (Musikhochschule Hamburg, Elbphilharmonie, NDR das neue Werk). Deren Aktivitäten in der Neuen Musik sollten nicht nur gefördert werden, sondern diese selbst verstärkt zu Kooperationen angeregt werden, um so gemeinsam mehr öffentliche Wirksamkeit zu entfalten. Dafür wurden drei Vermittlungsinitiativen entwickelt, die die Beiträge der einzelnen Netzwerkpartner miteinander in Bezug setzten sollten:


1.    Klangradar 3000, ein Projekt, das von dem Komponisten Burkhard Friedrich zusammen mit dem Landesmusikrat im Jahr 2000 gegründet wurde, sollte weiter ausgebaut werden mit dem Ziel, Neue Musik an möglichst vielen Hamburger Schulen attraktiver und unverzichtbar zu machen.


2.    Ein Composer in Residence-Programm, um international renommierte Komponistinnen und Komponisten nach Hamburg einzuladen und sie von allen Partnern mit jeweils individuellen Programmen vorstellen zu lassen.

 

3.    Der KLANG!-Container, ein speziell für diesen Zweck gebauter mobiler Ausstellungs- und Konzertraum, der in den Sommermonaten an verschiedenen zentralen Standorten der Stadt aufgestellt wurde mit dem Ziel, Passanten mit der Neuen Musik und dem Projekt KLANG! bekannt zu machen.


Die Trägerschaft des Projektes KLANG! übernahm die Hochschule für Musik und Theater, es wurde ein zentrales Koordinationsbüro eingerichtet, und die Netzwerk Aktivitäten wurden geplant und koordiniert durch einen Beirat, bestehend aus Sascha Demand (VAMH), Christoph Becher (Elbphilharmonie), Prof. Fredrik Schwenk (HfMT) und Marlis Adjanor (Uni HH). Gemeinsam wurden hier u.a. der Composer in Residence ausgewählt und weitere Vernetzungen initiiert.


2010_klang_container_konzert_49_web.jpgUm für die Neue Musik in Hamburg eine übergreifende "Marke" zu etablieren, wurden KLANG!-Logo und Design entwickelt, das auf allen Medien und z.B. im öffentlichen Raum sichtbar auf dem KLANG!-Container angebracht wurde. Als Kommunikationsplattform wurde eine Website gestaltet und das zwei Mal im Jahr erscheinende Magazin KLANG! in einer Auflage von 10.000 Exemplaren kostenlos verteilt. Dem KLANG!-Container als einem mobilen und offenen Ausstellungs- und Konzertraum kam dabei die besondere Funktion zu, als Botschafter für die Neue Musik in der Stadt zu werben. Der KLANG! Container wurde in Kooperation mit der Hafen City University (HCU) – Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung entwickelt und ist das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs für Studierende. Er tourte innerhalb von vier Jahren an neun herausragende Standorte der Stadt: Uni-Campus, Hafencity, Elbstrand Övelgönne, Deichtorhallen, Alsterwiesen, Fleetinsel, Johannes Brahms-Platz, Elbpromenade Neumühlen sowie als Gastspiel beim Wendländischen Kunstverein im Hafen Damnatz.


2010_klang-fest_zeugen_web.jpgDas Composer in Residence-Programm entfaltete seine Wirksamkeit: Die Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Hamburg veranstaltete Fortbildungsseminare zu den jeweiligen Komponisten und an der HfMT fanden alljährlich die KLANG!-Feste statt zum Ende des jeweiligen Sommersemesters zu Ehren der eingeladenen Komponisten (2009 für Kaja Saariaho, 2010 für Georges Aperghis und 2011 für Michel van der Aa). Außerdem gab es zusätzliche Kooperationen mit den Netzwerkpartnern: NDR das neue Werk sowie den drei Festivals: Klangwerktage (Herbst) klub katarakt (Winter) und blurred edges (Frühjahr).


2010_klangwerktage_spahlinger_11_web.jpgAllein die Aktivitäten der Netzwerkpartner haben einen Konzertkalender von großer Vielfalt ergeben, und KLANG! konnte das mit seiner "Umbrella" Marketing Strategie über die Website und das KLANG! Magazin nicht nur in die Szene, sondern auch darüber hinaus in die Stadt kommunizieren. Auch die vier im Rahmen des KLANG!-Netzwerks stattfindenden Festivals verbuchten steigende Besucherzahlen. Klangwerktage, blurred edges und klub katarakt konnten durch die vierjährige Förderung ihre besondere künstlerische Attraktivität und Qualität ausbauen. Die frühzeitige Zusage der Gelder ermöglichte es nicht nur Programme professionell zu gestalten, sondern auch mehr prominente internationale Gäste einzuladen. Dadurch wurden auch die Auftrittsmöglichkeiten Hamburger Interpreten und Ensembles während der Förderung vervielfacht. In mehr als 100 Konzerten im KLANG!-Container probierten vielen Interpreten der Stadt neue Konzertformate aus und luden Gäste zum gemeinsamen Musizieren ein.

 

Die Kampnagel Fabrik hat sich als eine zentrale Spielstätte für Neue Musik in Hamburg etablieren können. Nicht nur dass die beiden Festivals Klangwerktage und klub katarakt dort stattfanden und ihr eigenes Publikum gefunden haben, auch der NDR (das neue Werk) und viele Elbphilharmoniekonzerte mit innovativem Format ziehen oft Kampnagel ihren eigenen Spielstätten (Laiszhalle, Rolf Liebermann Studio) vor.


200812_klangradar_3000_c_michael_madian-stanzer_7_web.jpgDurch ständige Verzögerungen in der Fertigstellung der Elbphilharmonie hat sich das ursprüngliche Konzept, KLANG! als Vorspiel für das geplante große Festival Neuer Musik in der Elbphilharmonie aufzubauen, im Rahmen der Netzwerk-Förderung nicht realisieren lassen. Dennoch haben sich Teile von KLANG! nachhaltig entwickeln können: Dank der neuen Unterstützung durch Feldtmann Kulturell kann Klangradar 3000 in den nächsten drei Jahren fortgeführt werden. Das Kampnagel-Festival klub katarakt wird dank der Unterstützung durch Feldtmann kulturell sowie einer Förderung der Kulturbehörde seine Arbeit perspektivisch fortsetzen können, und auch der Verband für aktuelle Musik Hamburg e.V., der für das Festival blurred edges verantwortlich zeichnet, bekommt nun eine institutionelle Förderung von der Kulturbehörde. Die Hochschule für Musik und Theater führt das Composer in Residence-Programm in Kooperation mit dem NDR das neuen Werk, der Elbphilharmonie, der Staatsoper und den Hamburger Symphonikern fort und hat bereits für das WS 2012/13 Georg Friedrich Haas als Gastprofessor an die Hochschule eingeladen.